24.07.2022
Radltour Hochwassergefahren in Unterhaching

Am Samstag, den 16. Juli trafen sich Mitglieder der Freien Wähler aus Unterhaching und Oberhaching zu einer gemeinsamen Tour längs des Hachinger Baches. Dabei wurden die Probleme des Hochwasserschutzes besprochen.

Die Hochwasser-Gefahren in Unterhaching rühren nur zum Teil vom Hachinger Bach her: Im Bereich der Hauptstraße liegt der Bach höher als die Straße, da er dort als Mühlenkanal angelegt ist. Sobald der Wasserstand entsprechend hoch ist, läuft dort also der Bach über und auf der Hauptstraße weiter. Das andere Problem sind das Oberflächenwasser und das Grundwasser, die aus dem Süden heranströmen und das alte Dorf und die Grünau bedrohen.

Verschärft wird die Situation durch Wohnungsbauten, die den Wasserstrom stauen und die starke Versiegelung, die eine Versickerung verhindert. Trotzdem gibt es immer wieder und auch aktuell Anträge, im Überschwemmungsgebiet zu bauen.

 

Die Tour führte entlang des Hachinger Baches vom alten Dorf, vorbei am Schwimmbad zum Landschaftspark. Dort konnten die Teilnehmer sehen, wie attraktiv für die Naherholung ein Bach mit Auwald ist. Endpunkt in Unterhaching war die Versickerungsanlage an der Biberger Straße. Allerdings dient diese dem Schutz von Neubiberg und Perlach. Hochwasserschutz für Unterhaching kann aber nur bachaufwärts, also südlich des Ortes geschaffen werden.

Von der Biberger Straße ging es wieder zurück durch die Grünau zur Ottobrunner Straße. Auch dort ist eine unterirdische Versickerungsanlage. Vom Oberweg machten wir einen Abstecher zum Glonner Weg, um dort die Gräben zum Hochwasserschutz anzuschauen, die zum Schutz der Neubauten gezogen wurden. Allerdings waren alle Teilnehmer skeptisch, ob diese Gräben bei einem Jahrhunderthochwasser oder auch bei einem 50-jährigem Hochwasser tatsächlich viel Schutz bieten können.

Weiter ging es den Oberweg entlang nach Taufkirchen und weiter die Dorfstraße bis zum Heimgarten. Von dort hat man einen schönen Blick auf den Überschwemmungsbereich zwischen Hachinger Bach und Entenbacherl. Da in Taufkirchen generell die wasserundurchlässige Flinz-Mergel-Schicht dicht unter der Oberfläche liegt, steigt hier das Wasser schnell an. Was nicht versickern kann, läuft dann geradewegs nach Unterhaching hinein.

Fazit: Die 100 Jahre alte Hochwasser-Philosophie, das Wasser auf schnellstem Weg abzuleiten, hat ausgedient. Denn sie schiebt das Problem nur immer weiter den Gemeinden zu, die am Bach unterhalb gelegen sind. Da in Zukunft mehr Starkregen und Hochwasserwellen zu erwarten sind, andererseits das Grundwasser in Trockenzeiten bedenklich sinkt, muss man neue Wege gehen, die allen helfen. Die Lösung kann nur sein, dem Wasser mehr Raum zu geben, es eher zu halten und vor Ort dem Grundwasser zuzuführen.